"Ich hab Dir eben eine E-Mail geschickt mit einem Link zu einem Video. Schau es Dir mal an. Ich glaub das ist etwas für Dich..."
Mit diesen Satz von Uwe Matthies, Chef von Maxx Bikes, begann alles.
Was soll ich denn in Kanada bei einem Fat-Bike-Rennen über 300 Meilen? Dann noch mit vollem Gepäck? Ich muss aber zugeben, die Sache hatte von Anfang an großen Reiz. Und nach einem Gespräch mit Uwe machten wir die Sache fix.
Noch zwei Monate bis der Flieger nach Whitehorse im Norden Kanadas starten sollte. Selbst das Bike war noch nicht mal im Ansatz gebaut, von Funktion bei bis zu -45 Grad ganz zu Schweigen.
Was für eine Herausforderung...
Trotz der riesen Aufgabe gingen wir ans Werk. Lager spülen und mit Spezialfett bearbeiten, kälteunempfindliche Reifen und Pannenschutzmilch bis -40 Grad, mechanische Bremsen. An vieles musste gedacht werden. Spicken bei anderen Herstellern war für uns ein Tabu. Wir wollten ausschließlich unsere eigenen Ideen an dem Bike umsetzen. Und das ist uns auch sehr gut gelungen.
Aber es war nicht nur das Bike, an das gedacht werden musste. Auch Bekleidung war einer der Hauptpunkte. Montane hat mir extra für das "YAU" einen kompletten Satz Bekleidung zur Verfügung gestellt. Und da sie Hauptsponsor vom "YAU" sind war da natürlich schon ordentlich Know-how vorhanden. Auch Hochtourenschuhe mit einer Grundisolierung bis -35 Grad. Dazu zwei Paar Socken und eine Mülltüte pro Schuh und schon war auch die Bekleidung fertig.
Aber auch die Ausrüstung musste angepasst werden. Expeditionsschlafsack, ein Biwak-Sack und eine gut isolierende Matte. So war der Plan für die kalten Nächte.
Ein Hauptproblem blieb aber bis zum Abflug. Der warme Winter. Wie soll man sich an kalte Temperaturen gewöhnen, wenn der Winter nicht mal Schnee hat? Zu allem Überfluss war ich den ganzen Dezember krank. Ideale Voraussetzungen also für ein solches Unternehmen.
Mit dem ersten Schnee konnte dann aber endlich mal die Ausrüstung getestet werden. Und schnell war klar, dass nicht alles funktionieren wird. Der Biwak-Sack war viel zu klein. Matte und Schlafsack gingen noch rein, aber ich sollte auch noch Platz haben. Zusätzlich wurde es dann sehr feucht. Das Kondenswasser im Schlafsack konnte nicht entweichen. Also wurde doch wieder zum Zelt gewechselt. Hatte auch den Vorteil, dass ich mich zur Not drinnen etwas bewegen konnte. Das war die 500 Gramm mehr wert.
Ein weiteres Problem war aber nicht so leicht zu beheben. Und das war das sehr breite Tretlager. Die veränderte Position der Beine beim Kurbeln sorgte dafür, dass ich oft Trainingseinheiten wegen starker Schmerzen in den Knien abbrechen musste. Das legte sich aber.
Das größte Problem war aber der Schnee. Denn liegt Schnee in den Bergen bin ich auf Skiern unterwegs. Und jetzt soll ich biken? Da blutet das Herz. Es bot sich also an, die zwei Sportarten zu vermischen. Ski an den Gepäckträger und los. So konnte ich zumindest noch drei Wochen vor Abflug ins Yukon zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Fat-Biken und Skitouren...
Am 28. Januar war aber dann der Tag gekommen. Es ging nach Whitehorse im tiefsten Kanada.
Dort hieß es entspannen, biken, entspannen, Material immer wieder überprüfen. Aber auch Fahrpraxis holen, speziell für kalte Tage.
Je mehr ich fuhr um so schwerer wurde das Bike. Bei der letzten Tour dann 100% Gewicht. Dort war dann noch kurz vor Start ein kleines Problem. Das Zelt ging kaputt. Aber lieber jetzt als im Rennen. Also noch schnell ein Zelt kaufen und auf den Start warten...
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